- 26. Juni 2025
- Sicherheit & Praxis
- Rüdiger Abele
Mit Helm, Licht und Rücksicht: Pedelec-Sicherheit geht alle an
Pedelecs, die praktischen Fahrräder mit elektrischem Zusatzantrieb, erfreuen sich rasant wachsender Beliebtheit. Rund zwei Millionen dieser flotten Zweiräder werden jährlich in Deutschland verkauft – Tendenz steigend. Doch mit der zunehmenden Zahl an E-Bikes im Straßenverkehr steigt auch die Zahl der Unfälle. Umso wichtiger ist es, dass Pedelecfahrer wie auch andere Verkehrsteilnehmer ihren Beitrag zur Sicherheit leisten. Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH gibt Tipps für mehr Sicherheit und ein faires Miteinander auf unseren Straßen.

Technik-Check vor dem Start
Bevor es losgeht, ist ein kurzer Technik-Check Pflicht. Luftdruck, Bremsen, Lichtanlage und der Akku-Kontakt sollten regelmäßig geprüft werden – egal ob beim klassischen Pedelec mit 25 km/h oder beim schnelleren S-Pedelec (bis 45 km/h). Nur ein technisch einwandfreies Fahrrad ist ein sicheres Fahrrad.
Sichtbar und geschützt unterwegs
Ein Helm kann Leben retten – und sollte daher selbstverständlich sein. Wichtig: CE-Prüfzeichen, helle Farben und eine korrekte Passform. Für Fahrer von S-Pedelecs besteht sogar Helmpflicht. Ebenso unerlässlich ist gute Sichtbarkeit: Leuchtende Kleidung, Reflektoren und eine funktionierende Beleuchtung helfen, vor allem in Dämmerung und Dunkelheit, frühzeitig wahrgenommen zu werden.
Fahrverhalten gezielt trainieren
Ein Pedelec fährt sich anders als ein normales Fahrrad – es beschleunigt schneller, ist schwerer und hat einen längeren Bremsweg. Wer den sicheren Umgang mit dem E-Bike lernen möchte, kann an einem speziellen Fahrsicherheitstraining teilnehmen. Der ADFC, Volkshochschulen oder örtliche Vereine bieten praxisnahe Kurse, bei denen man in sicherer Umgebung üben und nützliche Tipps mitnehmen kann.
Defensiv und vorausschauend fahren
Defensive Fahrweise erhöht die Sicherheit – vor allem im dichten Stadtverkehr. Pedelecfahrer sollten ruhige Nebenstraßen und ausgeschilderte Radwege bevorzugen, um Stress zu vermeiden und Konflikte zu reduzieren. Denn: Wer entspannter fährt, fährt sicherer.
Autofahrer tragen Mitverantwortung
Auch Autofahrer spielen eine entscheidende Rolle für die Sicherheit von Radfahrern. Der gesetzlich vorgeschriebene Mindestabstand beim Überholen muss unbedingt eingehalten werden – 1,5 Meter innerorts, 2 Meter außerorts. Besonders beim Abbiegen ist Vorsicht geboten: Schulterblick und ein prüfender Blick in die Spiegel verhindern Zusammenstöße mit Pedelecs im toten Winkel. Bei Lkw leisten moderne Abbiegeassistenten und korrekt eingestellte Spiegel einen wichtigen Beitrag.
Kleinen Gesten bewirken Großes
Der „Holländische Griff“ – das Öffnen der Autotür mit der gegenüberliegenden Hand – sorgt automatisch für einen Blick nach hinten und schützt so Radfahrer vor gefährlichen Türunfällen. Auch Blickkontakt hilft, Missverständnisse zu vermeiden. Und: Radwege sind keine Haltezonen – wer sie blockiert, zwingt Pedelecfahrer zu riskanten Ausweichmanövern.
Moderne und nachhaltige Mobilität
Ob auf zwei oder vier Rädern – Sicherheit beginnt mit Aufmerksamkeit, Rücksicht und gut gewarteter Technik. Wenn alle Verkehrsteilnehmer einfache Regeln befolgen, kann das Pedelec einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen, modernen Mobilität leisten. Die GTÜ steht allen Verkehrsteilnehmern mit Rat und Tat zur Seite – für mehr Sicherheit auf Deutschlands Straßen.