Sommerreifen im Check: Zwischen Top-Performance und Sicherheitsrisiko

Zehn Kompaktwagen-Pneus der verbreiteten Dimension 225/45 R 17 im Test von ACE, ARBÖ und GTÜ

Die Wahl des richtigen Sommerreifens ist nicht allein eine Frage des Geldbeutels: Sie beeinflusst maßgeblich die Sicherheit auf den Straßen. Dies zeigt der Sommerreifentest 2024, durchgeführt von einem Expertenteam des ACE Auto Club Europa e.V., des Auto-, Motor- und Radfahrerbunds Österreich (ARBÖ) und der GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH.

Verbreitete Dimension in der Kompaktklasse

Der Test galt zehn Reifen der verbreiteten Dimension 225/45 R 17 – ein Format, das bei vielen beliebten Kompaktklasse-Kombis wie dem Skoda Octavia, Opel Astra oder Toyota Corolla zu finden ist. Fahrzeuge, die nicht nur durch ihr Design überzeugen, sondern auch durch ihre Vielseitigkeit. Doch was nützt das beste Auto, wenn die Reifen nicht mithalten?

Eine Frage der Sicherheit

Von strahlendem Sonnenschein bis zum plötzlichen Sommergewitter, Reifen müssen jeder Herausforderung gewachsen sein. Im Test zeigen sich Premiummodelle wie der Continental PremiumContact 7 als echte Alleskönner, die in allen Disziplinen glänzen: von der Bremsleistung auf trockenem und nassem Asphalt sowie im Handling und bei Aquaplaning.

Bremsweg als entscheidender Faktor

Besonders der Bremstest auf trockener Fahrbahn unterstreicht, dass die Reifenwahl über sicher oder unsicher entscheidet. Der Reifen von Continental kommt aus Temp 100 km/h nach 33,7 Metern zum Stehen, der Austone-Reifen erst nach 38,2 Metern. Der Abstand zwischen Spitzenreitern und Nachzüglern beträgt somit rund eine Wagenlänge – das macht den Unterschied zwischen einem sicheren Halt bei einer Notbremsung und dem Aufprall auf ein ungewolltes Hindernis auf der Straße.

Bremsen auf nasser Fahrbahn

Das Testteam reduziert in diesem Szenario die Geschwindigkeit auf 80 km/h und führt eine Vollbremsung durch. So wie beim Bremsmanöver auf trockener Fahrbahn ist auch auf nassem Asphalt der Continental der Klassenprimus und bleibt bereits nach 27,4 Metern stehen. Dahinter liegen die Werte eng beieinander. Einzig die beiden günstigsten Modelle von Milestone und der Austone benötigen rund vier Meter mehr Bremsweg.

Nassperformance mit großer Bandbreite

Beim Nasshandling zeigen sich noch drastischere Differenzen. Der Continental sichert sich wiederum den Spitzenplatz mit überzeugendem Grip und einem ausgewogenen Lenkverhalten. Am anderen Ende des Spektrums stehen Reifen wie Austone, Milestone und Berlin mit unsicherem Fahrverhalten und einem Mangel an Präzision und Grip – potentielle Sicherheitsrisiken.

Überraschung beim Aquaplaning

Interessante Wendungen bringt der Aquaplaning-Test. Hier stellt Vredestein seine Konkurrenten in den Schatten und verweist selbst den Continental auf die Plätze. Milestone, beim Bremsen immer auf dem vorletzten Platz, schafft es hier ins Mittelfeld. Dies unterstreicht, wie unterschiedlich Reifen in verschiedenen Situationen abschneiden können und wie wichtig eine differenzierte Bewertung ist.

Qualität siegt

Das Fazit des Tests ist eindeutig: Qualität zahlt sich aus, und beim Thema Sicherheit sollten keine Kompromisse gemacht werden. Der Continental PremiumContact 7 setzt sich als Gesamtsieger durch, doch auch andere Premiummarken wie Vredestein, Michelin und Pirelli bringen hervorragende Leistungen. Einzig der Lautstärkepegel trübt das Bild des sonst makellosen Siegers.

Sicherheit geht vor

Am anderen Ende der Skala steht Austone, der als einziger Reifen durchfällt, dicht gefolgt von Milestone und Berlin, die nur bedingt empfohlen werden können. Die schwache Performance in sicherheitskritischen Disziplinen zeigt, dass ein niedriger Preis nicht immer ein gutes Geschäft ist, wenn es um die Sicherheit auf den Straßen geht.

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Eine Ingenieurin ist fit für die Zukunft

Durchsetzungsfähig dank Können und Zuversicht.

Frauen, die sich durchsetzen in einer noch immer von Männern geprägten Welt: Samira Zahra Abbassi hat in schwierigen Zeiten mit ihrer GTÜ-Prüfstelle den Weg in die Selbständigkeit gewagt, und diese Entscheidung nie bereut. Teil zwei einer Miniserie über Frauenpower bei der Prüforganisation.

Gefestigter Kundenstamm

Samira Zahra Abbassi ist erfahrenen Blog-Lesern bereits bekannt: Im Mai 2021 hat sie von ihren Anfängen in der GTÜ und mit der eigenen Prüfstelle in Aalen berichtet https://www.gtue.blog/sicherheit-praxis/eine-ingenieurin-macht-sich-selbstaendig/). Der Start in die Selbständigkeit ein Jahr davor war überaus spannend: Er fiel mitten in die starken Einschränkungen der Covid-19-Pandemie. „Doch alles hat geklappt“, freut sich Abbassi rückblickend. Wie es ihr seitdem ergangen ist? „Einwandfrei. Ich konnte meinen Kundenstamm vervierfachen. Viele Privatkunden kommen schon seit vielen Jahren und empfehlen mich an Familie und Freunde, und auch weitere große Werkstätten konnte ich als Kunden gewinnen.“

Auf den Hund gekommen

Dank ihres Engagements steht ihr kleines und feines Unternehmen stabil da. „Aber ich plane vorsichtig. Eine zu schnelle Expansion ist nicht mein Ding“, sagt sie. „Im Kundenstamm gibt es immer Änderungen, da kann schnell etwas wegbrechen. So habe ich beispielsweise einige Autohändler verloren – konnte das aber glücklicherweise kompensieren.“ Vorstellen kann sie sich, im Laufe des Jahres eine Bürokraft in Teilzeit einzustellen. „Dann kann ich mich wieder mehr auf die Prüftätigkeit konzentrieren.“ Wobei sie schon jetzt nicht allein ist: Der elfjährige Ridgeback Assim und der zweijährige Welsh Corgi Meister Yoda begleiten sie durch den Arbeitstag. „Ich bin hier bekannt als die Prüfstelle mit Hund“, sagt Abbassi.

Die Sache mit dem Partikelzähler

Herausforderungen gehören zum Berufsalltag. Sie betont, dass man mit Weiterbildungen am Ball bleiben müsse, aktuell etwa zu Elektrofahrzeugen. Auch gebe es immer wieder Neuerungen im Prüfalltag, zuletzt die Einführung des Partikelzählers für Euro-6-Dieselfahrzeuge. Die Messung ist seit 1. Juli 2023 gesetzlich vorgeschrieben – doch aufgrund der hohen Nachfrage konnten viele Prüfstellen das Messgerät nicht rechtzeitig kaufen. Ein Engpass, denn Kunden erwarteten selbstverständlich die vorgeschriebene Messung, um das frische Siegel der Hauptuntersuchung zu erhalten. „Mein GTÜ-Außendienstler hat sich dann sehr für mich eingesetzt und einen Partikelzähler für mich gefunden. Das war eine große Unterstützung.“

„Man ist nicht irgendjemand“

Mit der Prüforganisation ist sie rundum zufrieden. „Zwölf Jahre bin ich nun schon bei der GTÜ. Zunächst als angestellte Prüfingenieurin und jetzt schon vier Jahre mit der eigenen Prüfstelle“, erzählt Abbassi. „Egal, welches Thema es ist: Die Zusammenarbeit ist wie am ersten Tag, die GTÜ begleitet mich einfach prima. Man ist nicht irgendjemand, ich bin der Organisation wichtig.“

Fit für die Zukunft

Weitere Erfahrungen der vergangenen Jahre? „Ich habe die Werbestrategie umgestellt, sie hat sich von traditionellen Medien zu digitalen Plattformen und lokalem Sponsoring verschoben“, berichtet die Prüfingenieurin. Mehrere Aalener Sportvereine unterstützt sie – und hält sich zugleich selbst dort fit. In der Anfangszeit habe sie dafür keine Zeit gehabt, doch nun gebe es die notwendigen Freiräume. Fit für die Zukunft: Das ist Samira Zahra Abbassi – und deshalb schaut sie optimistisch nach vorn.

Frauenpower bei der GTÜ

Zum diesjährigen Internationalen Frauentag am 8. März hat sich die GTÜ-Geschäftsführung etwas ganz Besonderes einfallen lassen: ein herzliches Frauenfrühstück in der Zentrale. Mit einladender Atmosphäre bot es einen Rahmen, um sich auszutauschen, zu vernetzen und Erfolge zu würdigen. Gerade in einem von Männern dominierten Bereich wie der Automobilbranche ist es wichtig, die Errungenschaften von Frauen zu betonen und zu feiern. Zugleich zeigt die Veranstaltung das Engagement des Unternehmens für die Gleichstellung und Förderung von Frauen. Wertvoll, inspirierend, ermutigend – mit diesen und ähnlichen Worten wurde das Frauenfrühstück anschließend beschrieben. Ein voller Erfolg.

Die Frauen-Power kommt aus der Familie

Eine junge Ingenieurin übernimmt zwei Prüfstellen.

Frauen, die sich durchsetzen in einer noch immer von Männern geprägten Welt: Manda Jacob beschreibt uns ihren Weg in den Ingenieurs-Beruf – und wie sie das Familienunternehmen mit zwei GTÜ-Prüfstellen in die nächste Generation führt. Es ist Teil eins einer Miniserie über Frauenpower bei der Prüforganisation.

Ein erfolgreicher Start

Der zweite Tag im Jahr 2024 ist für Manda Jacob (27) ein großer Tag: Erstmals betritt sie das Familienunternehmen als Inhaberin. Zwei GTÜ-Prüfstellen in Norddeutschland umfasst es, eine in Buchholz, die andere in Tostedt, insgesamt sind es 15 Mitarbeiter. Ihr Vater hat es aufgebaut, nun ist die nächste Generation am Ruder: ein gelungener Übergang. Wie sie sich gefühlt hat? „Ein wenig aufgeregt war ich schon“, sagt sie. „Auf der anderen Seite ging es nahtlos weiter: Ich kenne das Unternehmen ja seit meiner Kindheit. Und im vergangenen Jahr haben mein Vater und ich alles für meinen Start vorbereitet.“

Freie Entscheidung für den Beruf

Die Möglichkeit der Unternehmensübernahme wurde ihr zwar quasi in die Wiege gelegt, doch vorgezeichnet war er dennoch nicht. „Auf der Waldorfschule wurde mehr Wert auf Kunst und Musik gelegt als auf Technik und Naturwissenschaften“, erzählt sie. „Mit dem Abitur in der Tasche habe ich mich dann aber für ein Studium der Fahrzeugtechnik entschieden. Während dieser Zeit hat sich mein Interesse an Autothemen deutlich verbreitert. Auch über viele praktische Erfahrungen in Werkstätten und natürlich in den Prüfstellen.“ Ihr Vater habe sie nie in Richtung dieses Berufs gedrängt – und erfuhr ihre Entscheidung sogar erst von seiner eigenen Mutter, Mandas Jacobs Großmutter.

Prüfingenieurin: abwechslungsreiche Tätigkeit

Ans Studium schloss sie die GTÜ-Ausbildung als Prüfingenieurin an. Die war anspruchsvoll: „Da kam noch einiges auf mich zu“, erinnert sie sich. Neben allem Spezialwissen rund um den Prüfalltag auch rechtliche Dinge, denn es ist ja eine hoheitliche Aufgabe, eingebettet in Gesetze und Richtlinien. Vor rund einem Jahr war es dann so weit: Am 15. März 2023 erfolgte ihre Betrauung als Prüfingenieurin. Was ihr an der Tätigkeit gefällt? „Sie kombiniert Fachwissen, Kontakt zu Menschen und Eigenverantwortung. Das ist eine tolle Mischung“, meint sie. „Hinzu kommen eine hohe Flexibilität und zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten im Prüfalltag. Insgesamt ist es eine sehr abwechslungsreiche Tätigkeit.“

Kein Problem mit der Akzeptanz

Wie fühlt sich die Frau in einem hauptsächlich von Männern geprägten Umfeld? „Es ist weniger schlimm als erwartet“, sagt sie und lacht. „Mit meiner Qualifikation bin ich bei Kunden und Mitarbeitern akzeptiert. Natürlich muss man sich als Berufsanfänger bewähren, doch das ist in jedem Job so.“ Pläne für die nächste Zeit? „Einige Stichworte sind Digitalisierung, Werbekonzept und dabei auch die Integration von Social Media – damit werde ich mich in diesem Jahr intensiv beschäftigen.“

Partnerschaftliches Verhältnis mit der GTÜ

Bei der GTÜ fühlt sie sich gut aufgehoben. „Ich kenne die Organisation schon lange und auch viele Leute von dort. Es ist ein sehr partnerschaftliches Verhältnis mit lebendigem Austausch“, schildert die junge Unternehmensinhaberin. „Derzeit durchlaufe ich das Karriereprogramm der GTÜ, um weiteres Rüstzeug zu erhalten. Das ist sehr spannend.“