Ein Klassiker unter den Trucks

Classic News im Blog: Kenworth W900B Class-8 Sattelzug

Kenworth W900B Class-8-Truck aus dem Jahre 1986

Trucks mit amerikanischen Ausmaßen sind hierzulande praktisch nur auf Messen oder Roadshows zu bestaunen, ob sie nun Kenworth, Mack Anthem, Freightliner, Western Star oder Peterbilt Trucks heißen. Als sogenannte Class-8-Trucks gehören sie zu den Schwergewichten auf der Straße, bewegen zwischen 15 und 36 Tonnen Nutzlast. Umgebaut sind sie wie gemacht für Ausstellungen: Einfach in die Messehalle fahren, die Druckluftbremsen zischend betätigen und den Auflieger der meist fünfachsigen Trucks mit einer Treppe ausstatten – fertig ist der Messestand.

Bei der GTÜ für ein Klassikgutachten

Wir hatten die Gelegenheit, einen dieser Class-8-Trucks im Rahmen eines GTÜ-Classic-Gutachtens etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Unser Fahrzeug gehört zu den beliebtesten Modellen, die bei deutschen Unternehmen im Einsatz sind. Eine Kenworth W900B Sattelzugmaschine, angetrieben von einem Cummins-Sechszylinder-Dieselmotor mit 14 Litern Hubraum und einem Abgasturbolader mit 261 kW/ 355 PS Leistung, die mit einer historischen Zulassung im Roadrunner-Design gut 18 Tonnen bewegen kann.

Dreiachser mit Sattelkupplung und Doppelachse mit Zwillingsbereifung

Gute Vibrationen

Die bewegte Geschichte des Kenworth W900B begann 1982, als der Hersteller Paccar Inc. dieses Modell als Ersatz für den kleineren W900A vorstellte. Das neue Modell verfügte über eine verbesserte Motorkühlung, wodurch die Motorhaubenlinie angehoben und das Fahrerhaus höher am Rahmen montiert werden musste. Die Kabine und die neuen Schlafplätze des W900B waren über eine bequeme Metalltreppe erreichbar, über die sich der Fahrer in den Schwingsattel hieven konnte. Der Schwingungssitz war auch nötig, um die Vibrationen des Ungetüms aufzufangen, denn sobald man den Motor startete, hatte man das Gefühl, in einer Diesellok zu sitzen. Die damals eingeführten Aerocab-/Aerodyne2-Kabinen, die hinter dem Fahrerhaus montiert werden und dem Fahrer einen komfortablen und geräumigen Ruhe- und Schlafraum bieten, waren später für alle W900-Modelle erhältlich.

Ein Wendekreis von 20 Metern

Der Kenworth W900B besitzt den typischen klassischen zeitlosen Look, der sich mit langer Motorhaube und klaren Linien beim Betrachter in Erinnerung ruft und der eigentlich nie aus der Mode kommt. Bis heute werden die beliebten Kenworth W900B Modelle unverändert angeboten und sind eigentlich zu hochwertig, um als Speditionsfahrzeuge im Alltag ihren Dienst zu tun. Nachteilig im engen Europa ist die etwas beeinträchtigte Lenkfähigkeit und Sicht, die den Fahrer zur vorausschauenden Fahrweise zwingen. Auch der Wendekreis ist mit 20 Metern sehr ausladend.

Imponierende technische Daten

Überzeugender sind dabei die technischen Daten. Angefangen bei den Motoren, die entweder von Cummins, Detroit Diesel oder Paccar Inc. kommen, immer als Sechs-Zylinder-Diesel mit rund 14 Liter Hubraum und über 300 PS ausgelegt sind. In der Regel weisen sie einen Abgasturbolader und einen Luft-Wasser-Ladeluftkühler auf. Die mechanische Kupplung kommt von Spicer und das Getriebe von Fuller mit Overdrive für 13 Fahrstufen. Angetrieben wird das Fahrzeug über ein Doppelachsaggregat mit Rockwell-Achsen hinten. Die Bremsen sind bei unserem Kenworth-Modell von Kässbohrer auf EG-Norm umgerüstete Druckluft-Trommel-Bremsen vorne und hinten.

14 Liter Hubraum und 350 PS Leistung, der Cummins 6-Zylinder-Diesel mit Abgasturbolader

Das Cockpit wie im Flugzeug

Das Armaturenbrett gleicht einem Cockpit eines Flugzeugs und ist mit Instrumenten, Schaltern und Hinweisschildern übersät, beispielsweise für die komfortable elektrisch bedienbare Sattelkupplung, den Bremsdruck, das Interaxle Differential, oder für Frischluft und Wärme. Die gesamte Ausstattung des Kenworth W900B kostete bei Auslieferung einst rund 80.000 US-Dollar, was 1987 einen Wert von rund 146.800 D-Mark darstellte. Diese umgerechnet 72.000 Euro ist das Fahrzeug in guter Erhaltung auch noch heute wert.

Willkommen an Bord. Das Cockpit mit dem Schaltstock rechts, der 13 Schaltstufen kennt

Exzellente Schräglage

Spannende Motorradveranstaltung für die GTÜ

Von wegen Ende Gelände… hier geht es erst richtig los

Akademiker unter sich: Die KTM-Riders Academy des erfahrenen Motorradtrainers Klaus Schwabe steht für zweiradspezifisches Knowhow und qualifizierte Motorradlehrgänge. Inzwischen hat auch die GTÜ-Akademie die Schräglagen- und Serpentinentrainings mit in ihrem Programm. Zuletzt hatten zehn GTÜ-Partner im Rahmen einer Schulung im österreichischen Mattighofen die Möglichkeit, umfassende Einblicke in die aktuelle Technik bei Motorrädern zu erhalten.

Reichlich Tech-Talk

In der KTM-Motorhall im oberösterreichischen Innviertel wurde den Teilnehmern viel geboten: Neben einer umfangreichen Führung durch die gesamte Fahrzeughistorie und -Technik der Marke folgte als Highlight ein zweitstündiger Tech-Talk mit Mitarbeitern der Entwicklungsabteilung. Das Schnittmodell einer Superduke 1290 R unterstützte nicht nur den effektiven Wissenstransfer, sondern offenbarte auch die ein oder andere überraschende Erkenntnis.

Blick ins Allerheiligste

Die KTM-Mitarbeiter in Mattighofen hatten große Freude am Austausch mit den KFZ-Spezialisten aus Deutschland. Daher ließen sie es sich nicht nehmen, ihre Kollegen einen Blick ins Allerheiligste werfen zu lassen. Prototypen-Motorräder, Weltmeistermaschinen und allerlei Kuriositäten, wie zum Beispiel das Trainingsmotorrad von Walter Röhrl, konnten bestaunt werden. Eine Führung durch die ansonsten hermetisch abgeschirmte Factory-Racing-Abteilung schloss sich an. Die Seminarbesucher dürfen nun von sich behaupten, zu den Wenigen zu gehören, die bei der Montage eines aktuellen Moto-GP-Bikes zugegen gewesen sind.

Die Schatzkammer von KTM

Hochkarätiger Wissenstransfer

Ein Fachvortrag des Referenten, der gewohnt locker und fachkompetent über Themen wie Fahrerassistenz, Fahrdynamik oder Diagnosetechnik dozierte, bildete am zweiten Tag den Abschluss des ereignisreichen Lehrgangs in Österreich. Beim Thema Aufsassenschutz durfte ein Teilnehmer sprichwörtlich am eigenen Leib die Zündung einer Airbagweste erleben. Motorräder zur Fahrzeugdiagnose im Rahmen des Seminars standen ausgiebig zur Verfügung. „Eine optimale Verbindung von hochkarätigem Wissenstransfer und begeisternder Motorradtechnik“, schwärmt Günther Menzel, Fachgruppenleiter Freiwirtschaft in der GTÜ-Akademie.

Lehrgang erfolgreich absolviert (4.v.r.: Günther Menzel, Fachgruppenleiter GTÜ-Akademie)

Empathie an der Prüfstelle

Warum richtige Kommunikation den Prüfalltag erleichtert.

Gute Stimmung bei der HU (Bild: Philipp Reinhard)

In den über 800 Prüfstellen der GTÜ geht es natürlich häufig um Technik, es geht aber vor allem immer auch um Menschen: Die Kommunikation mit Kunden gehört zum Alltag. Angehende Fahrzeugprüfer werden durch den Managementtrainer und Speaker Dr. Peter Aschenbrenner optimal darauf vorbereitet. Der bekannte Kommunikationsexperte, der seit anderthalb Jahrzehnten Führungskräfte und Unternehmen coacht, sieht sich selbst als Klarheits-Experten, lehrt an Hochschulen und veröffentlicht Bücher zum Thema („Jammern steht nicht im Vertrag“). In jedem Fall ist er ein Aktivposten als Ratgeber, Impulsgeber und vor allem als „Augenöffner“.

Auch Kommunikation ist eine Technik

Die GTÜ-Akademie hat den Hessen für Schulungen im Ausbildungsgang „Qualifizierung zum Prüfingenieur“ gewinnen können, um die Partner und Mitarbeiter auch in diesem Bereich zu unterstützen. Aus vielen Schulungen weiß Dr. Aschenbrenner: „Menschen, die einen technischen Beruf wählen, interessieren sich auch primär für die Technik und haben zwischenmenschliche Situationen im Berufsalltag nicht unbedingt gleich auf dem Schirm.“ Deshalb hält er es für wichtig, hier gleich zu Beginn anzusetzen: „Angehende Prüfingenieure werden frühzeitig in ihrer Rolle abgeholt und darauf vorbereitet, welche Situationen mit Kunden später auf sie zukommen können.“ Eine willkommene Hilfestellung, gerade auch, wenn mal unangenehme Themen aufkommen sollten.

Klarheit in der Kommunikation: Dr. Peter Aschenbrenner

Der Kunde Zweitpunktnull

Das Verhalten der Kunden hat sich nach Ansicht des Experten verändert. „Der Kunde 2.0 erwartet Service und möchte mit einbezogen werden“, sagt Peter Aschenbrenner. Die Digitalisierung spielt ebenfalls eine Rolle, sie ist viel stärker ausgeprägt als noch vor zehn Jahren und beeinflusst immer stärker den Ruf eines Unternehmens. Onlinebewertungen von Produkten und Dienstleistungen bleiben oft sehr lange im Netz erhalten, unzufriedene Kunden können entsprechende Beiträge posten – und potenzielle Neukunden orientieren sich stark an Bewertungen. Aschenbrenner sensibilisiert die Prüfingenieure deshalb auch für das Thema Online-Kommunikation.

Veränderte Erwartungen: Der Kunde von heute

Bei Konflikten: Empathie hilft

Offene Kommunikation lässt erst gar keine Missverständnisse aufkommen. Peter Aschenbrenner weiß um die besondere Situation für den Kunden: „Die Leute kommen – anders als in einem Hotel, Geschäft oder Restaurant – nicht freiwillig an eine Prüfstelle, sondern der Termin wird ihnen gesetzlich vorgeschrieben.“ Aus diesem Grund ist besondere Empathie gefragt: „Es geht nicht nur um die HU selbst, sondern um mehr.“ 

Positive Botschaften wirken

Peter Aschenbrenner rät, unerfreuliche Informationen in positive Botschaften zu packen: Eine Aussage wie „In den Urlaub fahren Sie mit dem Auto bestimmt nicht!“ sorgt sofort für Missstimmung. Stattdessen kann der Prüfingenieur sagen: „Wenn Sie die Mängel beheben, können wir nochmals einen kurzfristigen Termin ansetzen, damit Sie in Ihren Urlaub starten können!“ Immer hilfreich sei es, eine persönliche Ebene herzustellen: „Ich möchte, dass Ihre Kinder sicher im Auto unterwegs sind!“

Feedback in eigener Sache

Der Experte empfiehlt Berufseinsteigern eine möglichst frühe Selbstreflexion: „Wie kommuniziere ich, wie rede ich, wie reagiere ich in bestimmten Situationen?“ Darüber hinaus: „Man sollte als Prüfingenieur die Tatsache annehmen und akzeptieren, dass man in diesem Job viel mit Menschen zu tun hat und nicht nur mit der Technik. Bei mehreren Mitarbeitern in einem Büro bietet sich die gegenseitige Reflexion im Team an.“