Für die Ferien muss der Kofferraum wachsen

Mehr Gepäck mitnehmen, aber mit mehr Sicherheit

Wirklich so viel Gepäck für die schönste Zeit des Jahres? Ja! Denn wenn der Urlaub vor der Tür steht, wird’s schnell eng im Kofferraum. Wir denken an das Kinderspiel „Ich packe meinen Koffer und nehme mit…“ – diesmal hat die Familie offenbar sehr ausgiebig gespielt. Zum Glück gibt’s ja praktische Lösungen wie Dachboxen, Heckboxen oder kleine Anhänger, die für ordentlich zusätzlichen Stauraum sorgen. Aber Achtung: Wer sein Fahrzeug erweitert, sollte ein paar wichtige Dinge beachten – damit die Reise nicht nur komfortabel, sondern auch sicher und regelkonform verläuft.

Die Dachbox – beliebt, aber nicht ganz ohne

Die Dachbox ist der Klassiker unter den Stauraumerweiterungen. Mit 300 bis 600 Litern Volumen passen jede Menge Kleidung, Spielzeug oder Campingzubehör hinein. Doch allzu schweres Gepäck gehört nicht aufs Dach, denn eine randvolle Box verändert den Schwerpunkt des Autos und wirkt sich auf das Fahrverhalten aus. Während der Fahrt gilt die zulässige Dachlast – sie ist in der Betriebsanleitung zu finden, nicht im Fahrzeugschein! Meist liegt diese inklusive Trägersystem und Eigengewicht zwischen 50 und 100 Kilogramm. Ebenfalls gut zu wissen: Eine Dachbox erhöht den Luftwiderstand – was je nach Fahrweise den Kraftstoffverbrauch um bis zu 20 Prozent steigen lässt.

Die Heckbox – praktisch und rückenschonend

Eine Heckbox wird auf der Anhängerkupplung montiert und ist eine gute Alternative zur Dachbox – vor allem, weil man sich das Hantieren über Kopf spart. Sie fasst meist 200 bis 400 Liter, was für Urlaubsgepäck oft völlig ausreicht. Wichtig ist hier die sogenannte Stützlast – also das Gewicht, das auf die Kupplung wirken darf. Die steht im Fahrzeugschein (Punkt 13) oder direkt am Kugelkopf. Oft sind es zwischen 50 und 75 Kilogramm. Klingt nach viel – ist es aber nicht unbedingt: Wenn Träger und Box schon 30 Kilogramm wiegen, bleiben bei 50 Kilogramm Stützlast eben nur noch 20 Kilogramm fürs Gepäck. Also: Gewicht vorher checken und nicht überladen. Un beachten, dass sich auch hier das Fahrverhalten verändert.

Der Anhänger – wenn’s richtig viel wird

Für große Gepäckmengen oder sperrige Dinge ist ein Anhänger oft die beste Lösung. Mit Planenaufbau wird alles wettergeschützt. Das zulässige Gewicht steht in den Fahrzeugpapieren. Wichtig ist auch hier die Stützlast, also das Gewicht, das auf die Kupplung drückt. Deshalb: Gepäck im Anhänger gut verteilen, damit nichts aus dem Gleichgewicht gerät. Wer ins Ausland fährt (zum Beispiel die Niederlande, Österreich oder die Schweiz), muss den Anhänger mit einer zusätzlichen Sicherung wie einem Seil oder einer Kette mit dem Auto verbinden – sonst drohen saftige Bußgelder. Übrigens: Auch auf der Autobahn gilt mit Anhänger meist Tempo 80.

Ladung immer richtig sichern!

Egal, wo das Gepäck untergebracht ist – gut verzurrt muss es sein! Denn bei einer Vollbremsung sollte die Ladung keinesfalls durch die Gegend fliegen. Das schützt nicht nur den Inhalt von Koffer und Co., sondern vor allem die Insassen. Eine korrekte Ladungssicherung ist ein echter Sicherheitsfaktor!

Mit sechs Kleinwagen über die Alpen an die Adria

„Auf Achse“ zum großen NSU-Treffen auf dem Lido bei Venedig

Am Ziel: die Reisegesellschaft mit Nils, Holger, Michael, Claus, Stefan und Thomas.

Die Autostrada kurz vor Venedig ist eine Wasserstraße, ein Wolkenbruch erlaubt nur Tempo 70. Ausgerechnet jetzt ist der Falz am Faltdach des Fiat 500 F überfordert: Wassereinbruch direkt über dem Fahrer. Eine Hand nutzt Michael für das Handtuch, die andere hält das Lenkrad. Auch die Frontscheibendichtung gibt jetzt auf. Bald steht Wasser um Fußraum. Ist das Fahren von Oldtimern immer ein Vergnügen? Einzig mögliche Antwort: Positiv denken! So setzt sich statt der Sehnsucht nach einer modernen – und trockenen – Limousine der tröstende Gedanke durch: „Wie gut, dass ich nicht auf einem Motorrad sitze.“ Noch besser, dass die Reifen vor der Oldtimer-Tour noch erneuert wurden – einem GTÜ-Tipp folgend, dass Pneus mit der Zeit aushärten und trotzt viel Profil nach acht bis zehn Jahren gewechselt werden sollten. So haftet der Fiat einwandfrei auf der rutschigen Autostrada.

Völkerverständigung über die Alpen

Fünf NSU Prinz der Baujahre 1960 bis 1962 und der Fiat von 1971 sind auf dem Weg zum 43. NSU-Clubtreffen an der Adria. Alle paar Jahre findet es auf dem Campingplatz Union Lido statt. Dessen Geschichte beginnt 1955 als NSU-Lido, einem Urlaubsort für NSU-Mitarbeiter und deren Familien. Ein besonderer Akt der Völkerverständigung: Zehn Jahre nach Kriegsende reisen die Werker des Motorrad- und Automobilherstellers über die Alpen an die Adria. Erst danach dreht sich die Bewegung um, die ersten Gastarbeiter aus Italien beschleunigen das deutsche Wirtschaftswunder. Nach der Fusion von NSU mit der Auto Union (später Audi) wird der Campingplatz Anfang der 1970er-Jahre in Union Lido umbenannt.

Verschnaufen: Kaffeepause in den Dolomiten.

Vor dem Treffen kommt die Tour

Das Sextett aus dem Schwabenland hebt sich in einem Punkt von vielen anderen Teilnehmern des Treffens ab: Sie reisen mit ihren Zweizylindern „auf Achse“ an, wie es in der Oldtimerei heißt. Gefahren wird auf den Straßen von damals und auf möglichst schönen Wegen über viele Dolomitenpässe hinweg, fern von allen Autobahnen. Jedenfalls bis kurz vor Venedig.

Liebeserklärung an den Prinz

NSU-Spitzenschrauber Thomas kauft als sein erstes Auto im Jahr 1972 einen NSU Prinz. Kaufgrund eins: „Das Image. Das galt dank wilder Driftwinkel auf Rennstrecken und flotter Artikel in Fachmagazinen als durchaus sportlich.“ Kaufgrund zwei: „Die Dinger waren nichts wert, und ich hatte kein Geld.“ Der erste Prinz weicht 1978 einem weitaus besseren Modell im Jahreswagenzustand mit 23.000 Kilometern auf dem Tacho. Der glänzt heute nach nur rund 35.000 Kilometern immer noch im Jahreswagenzustand.

Seit 45 Jahren unzertrennlich: Michael und sein Fiat.

Der Fuhrpark wächst weiter

Vier Jahrzehnte nach dem Fahrzeugwechsel erhält Thomas einen Anruf aus Norddeutschland.Sie haben 1978 einen Prinz verkauft. Wollen sie ihn wiederhaben?“ Thomas‘ erster Prinz ist wieder da! Manche Autos suchen sich ihre Besitzer. Der Kleine kehrt in bemitleidenswertem Zustand zurück nach Leonberg. Heute erscheint er gründlich restauriert in dezentem Grün. Der Fuhrpark wächst weiter: Einen weißen Prinz ohne Front und Innenausstattung ersteht Thomas wegen des Schiebedachs, er restauriert das gesamte Auto gleich mit.

„Fahre Prinz, und du bist König“: Der Werbespruch gilt ewig.

Bodenlos, aber nicht hoffnungslos

Dann sieht er eine Anzeige im französischen Netz. Ein 2008 ausgemusterter, danach als Stockcar missbrauchter und im Freien geparkter Prinz wird angeboten. Angesichts dieser fordernden Biografie erscheint er als unrettbar. Für Thomas ein Ansporn: „Bodenlos, aber nicht hoffnungslos!“ Neue Bodengruppe, neue Innenausstattung mit schicken Schalensitzen, nur die korrodierten Bleche rundum bleiben, wie sie sind. Patina eben. So viel ist sicher, kein NSU zieht beim Club-Treffen mehr Aufmerksamkeit auf sich. Alle vier der Prinzengarde sind technisch top und mit kräftigen 30 PS aus 600 Kubikzentimeter Hubraum versehen. Wie gut, dass Thomas zwei NSU-begeisterte Söhne namens Holger und Nils hat, sie pilotieren zwei der Fahrzeuge. Der enge Freund Stefan übernimmt den vierten Prinz.

Gipfelstürmer: Selbst 30 PS können die Alpen bezwingen.

ZEILE

Und die beiden anderen? Claus und sein Bruder Michael verreisen mit Thomas seit zwei Jahrzehnten regelmäßig mit eigenen Oldtimern, auch solchen auf zwei Rädern. Diesmal nutzt Claus seinen eleganten NSU Sportprinz. Bleibt der Fiat 500 F, gemeinsam mit Michael hat Claus ihn schon 1982 von der ursprünglichen Goggomobil-Technik auf Fiat umgerüstet. Seine Daten heute: 650 Kubikzentimeter, 23 PS.

Sechs Hände im Motorraum

Pannen während der Italienreise? Eine einzige. Kurz vor einem Dorf in den Dolomiten nimmt der Fiat kein Gas mehr an. Bei stärker werdendem Regen und Temperaturen im einstelligen Bereich bleibt die gute Laune die Konstante, sechs Hände fliegen durch den engen Motorraum. Tätigkeitsnachweise: Tausch von Benzinfilter und Kondensator, Test von Zündfunken und Benzinpumpe, Verteilerfinger und Unterbrecherkontaktabstand. Als alles nichts hilft, zerlegen Thomas, Claus und Stefan den Vergaser. Wasser in der Schwimmerkammer! Jetzt läuft er wieder.

Kundige Hände: Erste Hilfe am Fiat 500 F.

Dem Alltagstrott davonfahren

Nach zwei Tagen Fahrt noch nicht ganz trocken, dazu etwas unterkühlt, aber glücklich: Sechs Gipfelstürmer lächeln am Tor des Union Lido. Bei dampfenden Spaghetti di Mare am Abend stellt sich eine übliche Frage unter Oldtimer-Fahrern: Warum das alles? In den Gesprächen herrscht die einhellige Meinung, dass man dem Alltagstrott kaum schneller davonfahren kann als mit so einem Kleinwagen. Zwischengas, Zwischenkuppeln, feinfühliges und langsamen Schalten, behutsames Spielen mit dem Gaspedal, das Fahren verlangt Konzentration und gibt Emotion. Auf Geradeauskilometern bleibt Muße für eigene Gedanken. Meditieren auf Rädern. Bis es sonntags in einem Rutsch wieder nach Hause geht: 720 Kilometer in zwölf Stunden.

Hinter dem Dunst die Sonne: Halt am Karerpass in 1.752 Meter Höhe

Mit guter Vorbereitung auf lange Strecken

Eine Panne wünscht sich kein Autofahrer. Erst recht nicht auf einer langen Urlaubsfahrt. Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH gibt wertvolle Tipps, damit so ein Ausfall nach Möglichkeit nicht passiert. Auch auf die Fahrerin oder den Fahrer kommt es.

Check vor dem Start

Ob „Do it yourself“ oder in der Werkstatt: Rund zwei Wochen vor dem Start in die Ferien sollte das Auto so fachkundig wie gründlich untersucht werden. Wie steht es um Bremsscheiben, Bremsbeläge oder Kühlmittelstand? Ist der Ölwechsel fällig oder gar überfällig? Sind die Reifen in Ordnung? Funktioniert die Lichtanlage einwandfrei? Wenn Handlungsbedarf besteht, bleiben noch einige Tage Zeit für Reparaturen und Wartungen. Die Profiltiefe der Pneus soll laut Gesetz mindestens 1,6 Millimeter betragen. Die GTÜ empfiehlt jedoch vier Millimeter, um Aquaplaningrisiken möglichst gering zu halten. Außerdem sollte der Luftdruck den Herstellervorgaben entsprechen.

Notfallausrüstung

Wichtig ist es ebenso, einen Blick auf die Fahrzeugausstattung zu werfen. Ist die vorgeschriebene Warnweste griffbereit? Idealerweise hat man zusätzlich Warnwesten für alle Mitfahrenden an Bord. Befindet sich das Warndreieck an seinem Platz? Ist das Erste-Hilfe-Set vorhanden und auf aktuellem Stand? Keine Pflicht, aber immer wieder nützlich ist eine Taschenlampe.

Fit und ausgeruht starten

Stress kann nicht nur die Technik bereiten, sondern auch der Mensch am Steuer. Tagsüber arbeiten, bis spätabends Koffer packen und dann in die Dunkelheit hinein starten: Das ist nicht ratsam. Ausgeruht und gelassen loszufahren erhöht die Konzentration und verbessert Reaktionszeiten. Daher das Gepäck nicht in letzter Minute zusammenstellen, dabei auch nachdenken zu Dingen, die gern vergessen werden – diese Vorgehensweise schafft Raum für Erholung vor dem Fahrtantritt. Tipp: Wenn mehrere Fahrer das Auto im Alltag nutzen, sollte der Urlaubsfahrer gleich nach dem Einsteigen eine optimale Sitzposition einstellen und Innen- wie Außenspiegel dazu.

Pausen einplanen

Der Gesetzgeber schreibt keine Pausen vor. Durchfahren bis zum Ziel ist freilich selten zielführend. Daher am besten schon vor Fahrtantritt ein Pausenplan erstellen. Die GTÜ empfiehlt alle zwei Stunden einen Stopp für 15 Minuten. Demensprechend lassen sich frühzeitig entsprechende Rastplätze auswählen. Ruhezeiten verhindern den gefährlichen Sekundenschlaf, dem jährlich in Deutschland mindestens 2.000 Unfälle zuzuordnen sind. Ob die meisten Autofahrer sich stets vernünftig verhalten? Die Frage kann sich jede Autofahrerin und jeder Autofahrer selbst beantworten. Offenbar sind Männer eher geneigt, viele Stunden hinterm Steuer zu verbringen als Frauen.

Verpflegung für unterwegs

Ist ja klar, Schweinshaxe und Knödel liegen schwer im Magen und bilden keine passende Grundlage für die Ernährung vor oder während der Fahrt. Leichte Mahlzeiten sollen es sein und noch dazu kleine Portionen. Reis, Gemüse oder Fisch belasten die Verdauung wenig, gesunde Snacks spenden ebenfalls Energie. Wichtig ist stets ausreichend Flüssigkeit. Sehr gut eignet sich Wasser, um einer Dehydrierung vorzubeugen. 

Fahrerwechsel als guter Weg für lange Strecken

Nicht immer möglich, aber meist sinnvoll: Ein Fahrerwechsel verhindert Übermüdung oder Konzentrationsmängel. Diesen am besten ebenfalls einplanen, damit der Platz hinter dem Steuer rechtzeitig getauscht wird. Entspannt werden viele Fahrten, wenn zwei Fahrer sich vor der Fahrt absprechen, wann sie wechseln wollen. Beide können sich über die Route austauschen und Vorlieben berücksichtigen. Fährt sie lieber Passstraßen, er lieber Autobahnpassagen? Stört den Fahrer die Dunkelheit und schlecht beleuchtete Strecken weniger als die Fahrerin? Den Wechsel kann man dann gleich noch nutzen, um frische Luft zu schnappen oder Dehnübungen oder einen kleinen Spaziergang zu machen.