So klappt es mit der Kolonne

Jede Menge Fahrzeuge mit blauer Flagge oder Blaulicht, dicht an dicht: Da ist eine Kolonne unterwegs im Straßenverkehr. Wie man sich richtig verhält, erklärt die GTÜ.

Foto der Großübung „AXIS25“ in Südhessen Anfang November. Daran nahmen rund 140 Fahrzeuge teil. Im Bild Fahrzeuge von Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), Malteser Hilfsdienst und Deutschem Rotem Kreuz (DRK).

Entspannt unterwegs auf der Landstraße. Plötzlich sieht man direkt vor dem Auto eine Kolonne. Die Reihe von Fahrzeugen verschiedener Hilfsorganisationen ist lang, zu ihr gehören Pkw und schwere Lastwagen. Und jetzt? Einfach überholen? Die GTÜ Gesellschaft beantwortet fünf wichtige Fragen, wie man sich richtig verhält.

1. Wie erkennt man eine Kolonne?

Eine Kolonne ist ein sogenannter „geschlossener Verband“ mit Sonderrechten im Straßenverkehr. Meistens besteht er aus Fahrzeugen von Hilfsorganisationen, Katastrophenschutz, Militär, Polizei und Zivilschutz. Gekennzeichnet sind die Fahrzeuge solcher Kolonnen mit Flaggen an der Fahrerseite: blau für alle Fahrzeuge und grün beim Abschlussfahrzeug. Haben die Fahrzeuge Blaulicht, ist dieses meist ebenfalls eingeschaltet – jedoch nicht das akustische Warnsignal, umgangssprachlich „Martinhorn“ genannt.

Foto der Großübung „AXIS25“ in Südhessen Anfang November. Daran nahmen rund 140 Fahrzeuge teil. Vorn Fahrzeuge der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW). Das Führungsfahrzeug trägt neben der blauen Flatte auch ein Hinweisschild zur Kolonnenfahrt.

2. Welche besonderen Regeln gelten für Kolonnen?

Nach Paragraf 27 der Straßenverkehrs-Ordnung sind Kolonnen wie ein einzelnes Fahrzeug zu behandeln. Andere Verkehrsteilnehmer dürfen den Verband also nicht trennen. Das heißt für die Praxis, dass man sich nicht in Lücken zwischen den Fahrzeugen der Kolonne drängen darf. Auch an Kreuzungen, Kreisverkehren und Ampeln muss Rücksicht genommen werden: Ist das erste Fahrzeug der Kolonne in den jeweiligen Bereich eingefahren, dürfen die übrigen nachziehen, auch wenn zum Beispiel die Ampel inzwischen auf Rot gesprungen ist.

3. Dürfen Kolonnen überholt werden?

Das hängt von der jeweiligen Verkehrssituation ab. Auf Fernstraßen mit mehr als einer Fahrspur je Richtung, zum Beispiel Autobahnen oder große Bundesstraßen, ist das mit gebührender Vorsicht möglich. Auf kleineren Straßen hingegen sollte man auf solche Überholvorgänge verzichten. Denn diese sind wegen der Länge des Verbands sehr riskant. Und, siehe oben, zwischendurch Einscheren in die Kolonne ist nicht erlaubt.

Foto der Großübung „AXIS25“ in Südhessen Anfang November. Daran nahmen rund 140 Fahrzeuge teil. Im Vordergrund zwei ASB-Fahrzeuge des Zivilschutzes.

4. Weshalb sind Kolonnen unterwegs?

Geschlossene Verbände verlegen schnell und gezielt eine große Zahl von Einsatzkräften, Ausrüstung und Fahrzeugen. Gründe dafür können Einsätze bei Großveranstaltungen sein, Naturkatastrophen, große Unglücke oder militärische Lagen. Die entsprechenden Abläufe üben alle betroffenen Organisationen regelmäßig, damit im Ernstfall alles klappt. Im November 2025 waren zum Beispiel in Südhessen bei der Großübung „AXIS25“ mehr als 330 Einsatzkräfte in fast 140 Fahrzeugen unterwegs. Wichtige Erkenntnis der Hilfsdienste: Viele Verkehrsteilnehmer kennen die Regeln im Umgang mit Kolonnen nicht, die Folge sind riskantes oder unsicheres Verhalten.

Foto der Großübung „AXIS25“ in Südhessen Anfang November. Daran nahmen rund 140 Fahrzeuge teil. Gut zu erkennen sind die blauen Signalfahnen an den Fahrerseiten der Kolonnenfahrzeuge.

5. Wodurch zeichnen sich militärische Kolonnen aus?

Bei Militärkonvois gelten dieselben Verkehrsregeln wie bei Kolonnen ziviler Hilfsorganisationen. Beispielsweise werden die Verbände grundsätzlich gekennzeichnet und dürfen nur in einem Zug überholt werden. Bei Übungen begegnen Verkehrsteilnehmer nicht allein Kolonnen der Bundeswehr, sondern auch Konvois ausländischer Bündnispartner. Schließlich gilt die Bundesrepublik als logistische NATO-Drehscheibe. Die Armee rät, in diesem Fall besonders aufmerksam zu sein, falls Fahrer der Kolonne nicht vollumfänglich mit den deutschen Verkehrsregeln vertraut sein sollten. Gut zu wissen: In Friedenszeiten fahren ausschließlich Radfahrzeuge der Armee längere Strecken als Kolonne („Straßenmarsch“), Kettenfahrzeuge werden per Bahn transportiert.

6. Was gilt für andere Fahrzeugverbände?

Der Autokorso nach einer Hochzeit oder nach dem Gewinn der Fußballweltmeisterschaft ähnelt auf den ersten Blick einer Kolonne. Ist er aber nicht: Solche privaten Fahrzeugschlangen haben keine Sonderrechte. Die Teilnehmer müssen sich an sämtliche Verkehrsregeln halten. Wer einen Korso plant, zum Beispiel nach einer Trauung, sollte sich zur Sicherheit mit der örtlichen Verkehrsbehörde abstimmen – eventuell ist eine Anmeldung notwendig.

Schaben, Sprühen oder Abdecken: Keine Chance für Eis auf Autoscheiben

Die Nacht war kalt – rund um den Gefrierpunkt. Da ist im Auto morgens von guter Sicht oft keine Spur: Die Frontscheibe ist zugefroren und wirkt wie eine weiße Wand aus Eis. Das sorgt für Stress, wenn man flott losmuss zur Arbeit oder die Kinder zur Schule bringen will. Wie befreit man die Scheibe möglichst schnell, zuverlässig und umweltfreundlich von der frostigen Schicht? Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH gibt sieben wichtige Hinweise.

7. Abdecken als Vorbeugung

Am entspanntesten startet die Fahrt, wenn sich nachts erst gar kein Eis auf der Scheibe bildet. Wer weder Garage noch Carport hat, kann das Glas abdecken. Die Lösungen reichen vom eher improvisierten Pappkarton (Vorsicht, kann festfrieren) bis zu eigens für den Zweck entwickelten Produkten. Praktikable Varianten gibt es viele. Zum Beispiel die Komplettabdeckung des oberen Fahrzeugbereichs: Dann bleiben alle Scheiben eisfrei, die Montage ist freilich aufwendiger. Einfacher machen es Abdeckungen für die Frontscheibe. Diese gibt es mit verschiedenen Befestigungstechniken (magnetisch, in die Tür klemmen, mit Gummizug am Seitenspiegel) und für unterschiedliche Zonen (zum Beispiel inklusive Außenspiegel oder Seitenfenster).

6. Mit Gummi und Kunststoff gegen Eis

Ein Schaber mit Lippe aus weichem Kunststoff oder hartem Gummi: Das ist der Klassiker, um die Windschutzscheibe vom Eis zu befreien. Der Werkstoff ist nicht trivial: Hart genug soll er sein, um die Eisschicht zu knacken. Aber keinesfalls härter als Glas – sonst gibt es Mikrokratzer auf der Scheibe. Und die können bei Gegenlicht zu gefährlichen Blendungen führen. Aus diesem Grund sollten auch beispielsweise alte Kreditkarten ausscheiden. Deren Kanten sind nämlich so scharf, dass sie ebenfalls Kratzer verursachen können. Ebenfalls Finger weg von Metallklingen, wie man sie zum Beispiel in Glaskeramikschabern findet.

Die richtige Arbeitsweise mit dem Eiskratzer: Wenn Schnee auf dem Eis liegt, wird er zunächst weggefegt. Eine dicke Eisschicht bricht man vorsichtig mit dem Sägezahnprofil des Schabers auf. Der Rest lässt sich dann mit ruhigen Bewegungen im flachen Winkel und mit leichtem Druck von der Scheibe schaben. Diesen Arbeitsgang können elektrisch angetriebene Schaber erleichtern, die eine rotierende Abtragscheibe mit Kunststofflippen übers Glas führen.

5. Sprühen nach dem Elefanten-Prinzip

Bewährt ist der Einsatz von Enteisungssprays. Die GTÜ hat im vergangenen Jahr verschiedene dieser Produkte zusammen mit Auto Bild getestet. Die Sprays enthalten vor allem Alkohole, die den Gefrierpunkt von Wasser senken. Dazu kommen Inhaltsstoffe wie Glykol und Glycerin, um das Wiedervereisen zu verhindern. Heute werden solche Sprays in Pumpflaschen verkauft, das entkräftet Vorbehalte wegen umweltschädlicher Treibmittel. Das Prinzip kennt man auch aus der Luftfahrt: Auch Flugzeuge werden vor dem Start mit Enteisungsmitteln besprüht. Wegen ihrer beweglichen Rüssel tragen die dafür zum Einsatz kommenden Spezialfahrzeuge den Spitznamen „Elefant“.

4. Auftauen mit Standheizung

Höchst komfortabel ist es natürlich, den Fahrzeuginnenraum vor dem Start auf Temperatur zu bringen. Dann schmilzt das Eis auf der Scheibe, und die Fahrt beginnt warm und angenehm. Ein Verbrenner benötigt dafür eine Standheizung. Denn die Wärmeerzeugung durch den laufenden Motor ist aus gutem Grund verboten (Paragraf 30, Absatz 1 der Straßenverkehrsordnung): Dabei entstehen besonders viele Emissionen, außerdem schadet es dem Motor. E-Fahrzeuge erzeugen die Wärme unabhängig vom Motor, hier kann das Vortemperieren bequem programmiert oder ferngesteuert gestartet werden.

3. Scheibenheizungen im Heck – und an der Front?

Am wenigsten Aufwand bereitet üblicherweise das Enteisen der Heckscheibe. Denn hier sind seit Jahrzehnten integrierte Heizdrähte üblich. Für Frontscheiben haben sich ähnliche Systeme als Serienausstattung nicht durchgesetzt, sie sind jedoch für viele Autos als Wunschausstattung gegen Aufpreis erhältlich. Seit einigen Jahren gibt es Frontscheibenheizungen, die statt mit Heizdrähten mit Flächenelementen arbeiten. Das verhindert störende optische Effekte beispielsweise bei tiefstehender Sonne, wie sie auch an feinen Drähten auftreten können.

2. Bloß kein heißes Wasser!

Nicht nur das Laufenlassen des Motors sollte man bei vereisten Scheiben vermeiden. Die GTÜ warnt auch vor heißem Wasser, das auf die vereiste Scheibe gekippt wird. Der schockartige Temperaturwechsel kann das Glas beschädigen und sogar reißen lassen.

1. Das Sichtfeld muss komplett frei sein

Und noch eine dringende Mahnung der Prüforganisation: Keinesfalls nur ein „Guckloch“ in der vereisten Frontscheibe freikratzen. Das Sichtfeld muss komplett frei sein – nach vorn, zu den Seiten hin und nach hinten. Das ist unabdingbar für eine sichere Fahrt.

Das Traumauto zum neuen Führerschein

Der Führerschein ist geschafft! Endlich allein unterwegs sein im eigenen Auto. Welches der perfekte Wagen für Fahranfänger ist? Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH hat wichtige Tipps parat rund um die Auswahl des ersten eigenen Autos und den sicheren Umgang damit.

novice driver in the car smiling

Den Führerschein frisch in der Tasche – und jetzt?

Alles absolviert, alles bestanden: die Fahrstunden, die Theorieprüfung und zum Schluss auch die mit einiger Nervosität erwartete Prüfungsfahrt. Glücklich und stolz hält man den Führerschein in der Hand. Jetzt fehlt nur noch das eigene Auto. Diese sechs GTÜ-Tipps helfen bei der Wahl und den Start ins Leben als Autofahrer.

1 – Sicherheit geht vor – ganz besonders am Anfang

Auch mit der frischen Fahrerlaubnis in der Tasche ist man noch kein erfahrener Profi hinter dem Lenkrad, denn es fehlt Routine. Deshalb ist der wichtigste Punkt bei der Auswahl des ersten eigenen Autos die Sicherheit: Airbags, ABS und ESP sollten zur absolut sinnvollen Grundausstattung gehören, zusätzlich nützlich sind moderne Helfer wie etwa Notbremsassistent und Spurhaltewarner. In kritischen Momenten können solche Assistenzsysteme den Unterschied machen.

2 – Kompakt, aber oho

Bestimmt gibt es einen Traumwagen mit viel Platz oder viel Leistung. Optimal für Fahranfänger ist hingegen ein kleineres Auto mit nicht zu starkem Motor. Das ist günstiger in der Anschaffung und auch beim Fahren entspannter, vor allem in der Stadt und im Ballungsraum: Man findet besser einen Parkplatz und kommt auch im dichten Verkehr leichter zurecht.

3 – Gern ein Auto mit Biografie

Ein Neuwagen dürfte meist zu teuer sein. Wer sich stattdessen für einen jungen Gebrauchten entscheidet, erhält gleich mehrere Vorteile: Die Technik ist auf einem ziemlich aktuellen Stand, der Preis dafür aber deutlich niedriger. Wichtiger Tipp der GTÜ: Bei einem rund drei Jahre alten Gebrauchten lohnt es sich darauf zu achten, dass er bereits die Hauptuntersuchung absolviert hat – seine erste nach der Neuzulassung. Sie beurteilt Verkehrssicherheit und Umweltverhalten des Autos.

4 – Klug gerechnet

Klar, die Anschaffung des ersten eigenen Autos ist mit Begeisterung verbunden. Trotzdem sollte man sich vor dem Kauf die Zeit nehmen, um genau zu rechnen. Und dabei geht nicht nur um die Kaufsumme, sondern auch die laufenden Kosten: Dazu zählen beispielsweise Spritverbrauch, Steuer und Werkstattkosten. Das kann schnell teuer werden, wenn all diese Kostenpunkte im oberen Bereich des Vergleichsfelds liegen. Also am besten verschiedene Modelle vergleichen, Angebote einholen und ein zum Budget passendes Modell wählen.

5 – Pfiffig versichert

Kfz-Versicherungen für Fahranfänger sind relativ teuer, daran kommt man nicht vorbei. Allerdings lässt sich mit kluger Planung auch an dieser Stelle sparen. Tipp der GTÜ: In der Familie nachfragen, ob man in eine bestehende Versicherung mit aufgenommen werden kann oder ob es möglich ist, eine bestehende Schadensfreiheitsklasse zu übernehmen. Das kann Geld sparen – ebenso wie das Zulassen des ersten eigenen Autos als Zweitwagen auf die Eltern.

6 – Verantwortung beginnt mit dem ersten Kilometer

Nun steht das Auto vor der Tür – Glückwunsch! Das bedeutet zugleich Verantwortung: Am besten gewöhnt man sich sofort an einige wichtige Rituale. Dazu gehört, regelmäßig den Reifendruck zu prüfen und die Scheibenreinigungsflüssigkeit aufgefüllt zu halten. Zu Beginn der dunklen Jahreszeit ist ein Lichtcheck Gold wert. Eine wintertaugliche Bereifung sorgt für Sicherheit auf kalten und verschneiten Straßen.

Alles erledigt? Dann darf der Fahrspaß beginnen: mit Verantwortung und einem sicheren, passenden Auto.