Die Frauen-Power kommt aus der Familie

Eine junge Ingenieurin übernimmt zwei Prüfstellen.

Frauen, die sich durchsetzen in einer noch immer von Männern geprägten Welt: Manda Jacob beschreibt uns ihren Weg in den Ingenieurs-Beruf – und wie sie das Familienunternehmen mit zwei GTÜ-Prüfstellen in die nächste Generation führt. Es ist Teil eins einer Miniserie über Frauenpower bei der Prüforganisation.

Ein erfolgreicher Start

Der zweite Tag im Jahr 2024 ist für Manda Jacob (27) ein großer Tag: Erstmals betritt sie das Familienunternehmen als Inhaberin. Zwei GTÜ-Prüfstellen in Norddeutschland umfasst es, eine in Buchholz, die andere in Tostedt, insgesamt sind es 15 Mitarbeiter. Ihr Vater hat es aufgebaut, nun ist die nächste Generation am Ruder: ein gelungener Übergang. Wie sie sich gefühlt hat? „Ein wenig aufgeregt war ich schon“, sagt sie. „Auf der anderen Seite ging es nahtlos weiter: Ich kenne das Unternehmen ja seit meiner Kindheit. Und im vergangenen Jahr haben mein Vater und ich alles für meinen Start vorbereitet.“

Freie Entscheidung für den Beruf

Die Möglichkeit der Unternehmensübernahme wurde ihr zwar quasi in die Wiege gelegt, doch vorgezeichnet war er dennoch nicht. „Auf der Waldorfschule wurde mehr Wert auf Kunst und Musik gelegt als auf Technik und Naturwissenschaften“, erzählt sie. „Mit dem Abitur in der Tasche habe ich mich dann aber für ein Studium der Fahrzeugtechnik entschieden. Während dieser Zeit hat sich mein Interesse an Autothemen deutlich verbreitert. Auch über viele praktische Erfahrungen in Werkstätten und natürlich in den Prüfstellen.“ Ihr Vater habe sie nie in Richtung dieses Berufs gedrängt – und erfuhr ihre Entscheidung sogar erst von seiner eigenen Mutter, Mandas Jacobs Großmutter.

Prüfingenieurin: abwechslungsreiche Tätigkeit

Ans Studium schloss sie die GTÜ-Ausbildung als Prüfingenieurin an. Die war anspruchsvoll: „Da kam noch einiges auf mich zu“, erinnert sie sich. Neben allem Spezialwissen rund um den Prüfalltag auch rechtliche Dinge, denn es ist ja eine hoheitliche Aufgabe, eingebettet in Gesetze und Richtlinien. Vor rund einem Jahr war es dann so weit: Am 15. März 2023 erfolgte ihre Betrauung als Prüfingenieurin. Was ihr an der Tätigkeit gefällt? „Sie kombiniert Fachwissen, Kontakt zu Menschen und Eigenverantwortung. Das ist eine tolle Mischung“, meint sie. „Hinzu kommen eine hohe Flexibilität und zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten im Prüfalltag. Insgesamt ist es eine sehr abwechslungsreiche Tätigkeit.“

Kein Problem mit der Akzeptanz

Wie fühlt sich die Frau in einem hauptsächlich von Männern geprägten Umfeld? „Es ist weniger schlimm als erwartet“, sagt sie und lacht. „Mit meiner Qualifikation bin ich bei Kunden und Mitarbeitern akzeptiert. Natürlich muss man sich als Berufsanfänger bewähren, doch das ist in jedem Job so.“ Pläne für die nächste Zeit? „Einige Stichworte sind Digitalisierung, Werbekonzept und dabei auch die Integration von Social Media – damit werde ich mich in diesem Jahr intensiv beschäftigen.“

Partnerschaftliches Verhältnis mit der GTÜ

Bei der GTÜ fühlt sie sich gut aufgehoben. „Ich kenne die Organisation schon lange und auch viele Leute von dort. Es ist ein sehr partnerschaftliches Verhältnis mit lebendigem Austausch“, schildert die junge Unternehmensinhaberin. „Derzeit durchlaufe ich das Karriereprogramm der GTÜ, um weiteres Rüstzeug zu erhalten. Das ist sehr spannend.“