- 16. November 2023
- Einblicke & Chancen
- Miriam Gruber
Fahrlehrer setzen auf die GTÜ
Eindrücke vom 9. Deutschen Fahrlehrerkongress
Endlich allein am Steuer sitzen – viele (meist) junge Menschen können diesen Tag kaum abwarten. Das Auto verkörpert immer noch Freiheit und Unabhängigkeit. Trotz zum Teil enormer Führerscheinkosten, die im Schnitt zwischen 3.000 und 4.000 Euro liegen, sind die Fahrschulen voll. Aber es braucht aufgrund des Fachkräftemangels und der Wartezeiten für die Prüfungen viel Geduld. Ein großes Thema auch beim Deutschen Fahrlehrerkongress.
Viel mehr als nur Fahrsicherheit
Schauplatz des Branchentreffs war auch 2023 wieder das Berliner „Estrel“-Hotel. Zum neunten Mal tauschten sich Fahrlehrer über drei Tage hinweg in der Hauptstadt aus. Bei den lebendigen, professionellen und spannenden Dialogen ging es vorrangig um die Fahrsicherheit. Aber in den Vorträgen wurde auch das Gleichgewicht zwischen Berufs- und Privatleben sowie Selbstentwicklung im Job thematisiert.
Ein wichtiger Punkt, der die Branche bewegt, ist beispielsweise die Ausbildung der Zukunft in Hinblick auf automatisierte Fahrfunktionen und alternative Antriebsformen. Eine davon ist die E-Mobilität, deren Rolle in den kommenden Jahren und Jahrzehnten wurde im Vortrag mit dem Titel „Wie werden wir in Zukunft leben?“ von Prof. Dr. Timo Leukefeld näher betrachtet.
Auch die gestiegenen Anforderungen bezüglich der Kompetenzen von Fahrlehrern wurden diskutiert, hier betonte Fahrlehrer und Mental Coach Christian Lottermann die Bedeutung von Emotionen sowie deren richtige Deutung, beispielsweise bei Prüfungsangst.
Unnötige Wartezeiten, hohe Kosten
Immer wieder kamen die zum Teil nach wie vor langen Wartezeiten bis zur praktischen Prüfung zur Sprache. Je nach Region müssen Führerscheinanwärter momentan mehrere Monate Geduld aufbringen. In dieser Zeit investieren die im Grunde bereits prüfungsreifen Kandidaten in weitere Fahrstunden, um nicht aus der Übung zu kommen. So kommen schnell Beträge bis zu 5.000 Euro zusammen. Neben Personalmangel bei den Wettbewerbern, die sich derzeit das Monopol auf die Fahrerlaubnisprüfungen teilen, spielt auch die hohe Durchfallquote der Prüflinge im ersten Anlauf eine Rolle.
Die GTÜ zeigt Präsenz
Die GTÜ steht bereit, hier personell Abhilfe zu leisten, um dem Mangel an Fahrprüferinnen und Fahrprüfern im Land entgegenzuwirken, damit Führerscheinanwärter schneller ans Ziel kommen. Seit Längerem schon untermauert die GTÜ deshalb ihren Anspruch, in das Feld der Fahrerlaubnisprüfungen einzusteigen. Beim Kongress zeigte die Stuttgarter Prüforganisation bereits deutlich Präsenz: Unübersehbar waren die rot-weiß gebrandeten Stuhlhussen im Saal, die umgehend Gesprächsthema wurden.