Der legendäre Mercedes C 111 lebt wieder auf

AMG bringt ein neues Konzeptmodell mit historischen Wurzeln.

Foto: mercedes-benz.com

Die Farbe kommt einem doch gleich bekannt vor: Das Concept Car AMG GT XX ist im selben auffälligen Sunset Beam Orange lackiert wie sein großer Vorgänger im Konzern, der spektakuläre Mercedes C 111. Der konnte in den Sechziger und Siebziger Jahren auf den ersten Blick punkten, dafür sorgten seine Flügeltüren. Die gibt es heute zwar in abgeschwächter Form auch in einem Tesla, aber ansonsten bleibt der zukunftsträchtige Oldie unerreicht.

So schnell wie die Formel 1

Keine einfache Angelegenheit also für die Sportwagen-Experten aus Affalterbach, die sich bei der Neuschöpfung auf die inneren Werte konzentriert haben. Ein revolutionärer Antriebsstrang mit drei Axial-Fluss-Motoren liefert eine Spitzenleistung von über 1.000 kW (mehr als 1.360 PS). Mit der Unterstützung durch eine Höchstleistungsbatterie ist eine Höchstgeschwindigkeit von mehr als 360 km/h drin, das reicht knapp an den Formel-1-Rekord hin. Kein Zufall, dass auch die Rennabteilung der Silberpfeile mit in die komplexe Entwicklung involviert war. Markus Schäfer, Technikvorstand des Konzerns, schwärmt von „der Zukunft der Performance“. Höchst ungewöhnlich sind auch die im GT XX verwendeten innovativen Werkstoffe auf Basis von Biotechnologie – man nehme nur die Sitze aus dem 3D-Drucker oder die Türschlaufen aus einer neuartigen Seidenalternative, die passend zum Exterieur in orange hergestellt wurden.

Foto: mercedes-benz.com

Das wunderbare Orange

Da ist es wieder, der Farbton aus dem C111. Insgesamt vier Prototypen-Version hatten die Mercedes-Ingenieure geschaffen, um mit aller Art von Motoren und Kunststoffkarosserien zu experimentieren. Mal waren es Wankelmotoren, mal Dieselaggregate und Turbolader, die der Flunder die nötige Kraft gaben. Damals galten auch das Lederinterieur und eine Klimaanlage als einmalig, von den optischen Elementen wie den Flügeltüren oder den Klappscheinwerfern ganz abgesehen.

Ein Rekord jagt den nächsten

Die letzten beiden, besonders aerodynamisch geformten Modelle des Zukunftsautos waren auch dank ihrer starken Motorisierung für Rekordfahrten ausgelegt. So wurde 1978

in Nardò die 320-km/h-Marke geknackt, während einer zwölfstündigen Fahrt im Tempodrom erzielte der C 111 eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 316 km/h. Die letzte Version schraubte den Rundstreckenrekord auf 403 km/h. Von den 13 für die Straße vorgesehenen Exemplaren wurden vier verschrottet, die anderen werden in den Automuseen in Langenburg und Untertürkheim verwahrt.