Mit dem Ro 80
durch Marokko

Ein historischer Auto-Test der ganz besonderen Art.

Angekommen in Marokko ging es von Tanger aus zum Kap Spartel, dann weiter zur Küstenstadt Asilah. (Fotos: Ro 80 Club International e. V.)

Es ist vielleicht nicht der beste Autowitz, aber einer der meisterzählten, als Otto Waalkes im Fahrzeug-Quiz sein Wissen unter Beweis stellen wollte: „Ro 80? Gekocht 160!“ Darüber können inzwischen selbst eingefleischte NSU-Fans grinsen. Auch sonst hat die Leidenschaft nach weit mehr als einem halben Jahrhundert der Reiselimousine nicht nachgelassen. Ein Auto, das damals seiner Zeit weit voraus war: Keilförmig, langer Radstand, konsequent auf Aerodynamik getrimmt – und mit einem Wankelmotor versehen. Letzterer war wohl der umstrittenste und anfangs anfälligste Part des revolutionären Fahrzeugs. Das letzte Serienfahrzeug ging Ende der Siebziger ans Deutsche Museum.

Die Idee stammt aus dem Jahr 1968

Noch sind aber einige Exemplare quicklebendig, und auch im hohen Fahrzeugalter noch abenteuerlustig. Der Ro 80 Club International, zu dem auch Andreas Meyer vom GTÜ-Partner Artinger im bayrischen Traunstein gehört, hatte einen ehrgeizigen, vielleicht auch leicht verrückten Plan: Einmal den legendären Test der Zeitschrift „Hobby“ von 1968 nachfahren, bei dem ein Ro 80 gegen einen Citroen DS antrat – in Nordafrika.

Plötzlich regnet es in der Sahara

Sieben Wagemutige machten sich auf den Weg nach Genua, von da setzten die Ro 80 mit der Fähre über nach Tanger. In Marokko legten die Autos innerhalb von zehn Tagen gut 2400 Kilometer zurück. Härtetest bestanden, Zuverlässigkeit unter Beweis gestellt. Nur ein paar Verschleißteile mussten getauscht werden: Kurios der Schaden am Ro 80 von Andreas Meyer – in der Sahara fiel bei Regen (!) der vom Golf stammende Scheibenwischermotor aus. Der einzige Totalausfall war das Begleitfahrzeug von Casablanca nach Marrakesch, ein nagelneuer Dacia erlitt einen Kupplungsschaden.

Auf den Spuren des Tests der Zeitschrift
„Hobby“ regnet es in der Wüste.

Ganz ohne Sand im Getriebe

Eine starke Bilanz, alle Teilnehmer kamen nach zwei Atlas- und zwei Alpenüberquerungen auch wohlbehalten wieder zu Hause an. Der durchschnittliche Verbrauch lag nach insgesamt 27.273 gefahrenen Kilometern bei 13,61 Litern. Aber stärker noch als alle Zahlen sind die Eindrücke einer unglaublich spannenden Landschaft, die von den Chronisten des Ro 80 Club eingefangen wurden. Gehen Sie mit auf die Reise ins Grüne, Gelbe, Blaue, über Berge, durch Wüsten, ans Meer. Ganz ohne Sand im Getriebe.