Trend zum Luxus weltweit ungebrochen

Classic News am Montag: Fahrzeugpreise für „junge Wilde“ ziehen an

Traditionsgemäß eröffnen die Nordamerikaner im Januar mit ihren Schwergewichten MECUM in Kissimmee und Barrett-Jackson in Scottsdale die Saison der Classic Car Auktionen. Wenig später ziehen die Traditionshäuser RM/Sotheby´s und Bonhams in Scottsdale mit ihren kleineren, aber exklusiven Angeboten nach. In Florida kamen 4.400 Sammlerfahrzeuge binnen zehn Tagen mit einem Gesamtumsatz von 275 Millionen US-Dollar unter den Hammer. Das entspricht einem Schnitt von 90.000 Dollar pro Fahrzeug. 16 verkaufte Luxusautos erbrachten zusammen allein 55,6 Millionen Dollar, darunter waren Ferrari und Mercedes der 1950er und 1960er Jahre.

Ikonen gehen immer

Der Begriff „Oldtimer“, im Grunde nur noch in Deutschland gebräuchlich, hat angesichts der Marktentwicklung abnehmende Bedeutung. Der Trend zu immer jüngeren und sportlichen Fahrzeugen wurde auch in den Scottsdale-Auktionen von Bonhams und RM/Sotheby´s bestätigt. Beispiele sind die Highlights bei Bonhams. Gleich drei Perlen standen hier auf dem Auktionszettel: ein Duesenberg Modell J aus dem Jahre 1931; ein Bugatti Type 57 Atalanta aus dem Jahre 1936 und ein Mercedes-Benz 300 SL Gullwing von 1956. Verkauft wurde lediglich der Bugatti. Der Umsatz bei Bonhams betrug 12 Mio. US-Dollar und blieb damit hinter den Erwartungen zurück.

Käufer sind wählerischer

Die Nummer 1 der US-Auktionen, das Auktionshaus Barrett-Jackson, gilt weltweit als Barometer der Automobil-Sammler. An vier Auktionsstandorten werden jährlich rund 500.000 Besucher gezählt, die zudem ein Millionenpublikum per Live-Streaming begeistern. Neben Classic Cars werden in diesen Auktionen die neuesten Modelle des amerikanischen Automobilmarktes vorgestellt. Barrett-Jackson startete rund 1.900 Auktionslosen. Als Hauptattraktion rollten ein Ferrari La Ferrari (2015) des Ex-Frontmanns der Rockgruppe Van Halen, Sammy Hager, auf die Bühne. Die Prominenz des Besitzers reichte allerdings nicht aus, um das gesetzte Limit zu erreichen. Auch ein Beleg, dass die Käufer selektiver und nüchterner am Markt agieren. Dafür machten Supersportwagen und junge Wilde weit schneller das Rennen.

Besucherzahlen bleiben stabil

Obwohl die beiden Auftaktmessen für Classic Cars in Europa, die Rétromobile in Paris und die Bremen Classic Motorshow sich überschneiden, sind die Besucherzahlen beider Messen stabil geblieben. Da sich in Deutschland keine ausgeprägte Kultur für Classic Car-Auktionen herausgebildet hat, bleibt im Bremen nur das Notieren der zahlreichen Angebote in den Hallen und der Tiefgarage. An der Seine standen dafür gleich gut besuchte Auktionen an.

Ferrari-Kunst im Louvre

Allen voran startete RM/Sotheby’s mit 72 Automobilen und einem Motorrad im Louvre Palace seine Fahrzeugauktion, in der rund 81% der Fahrzeuge verkauft wurden. Der Umsatz lag bei 34.4 Millionen Euro, was einem Durchschnittspreis von 573.000 Euro entspricht. Unter den Top-Verkäufen befand sich ein Ferrari 250 GT SWB aus dem Jahre 1960, der alleine 10.1 Millionen Euro des Umsatzes auf sich vereinte, gefolgt von einem Porsche 911 Turbo 3.6 Liter, der seinen Schätzwert um mehr als das Doppelte übertraf.

Aller Auktionen sind drei

Das Auktionshaus Bonhams erzielte bei seiner „Les Grandes Marques du Monde“ in Paris mit 95 Autos, 33 Motorrädern und zahlreichen Automobila einen Gesamtumsatz von 15.3 Milllionen. Euro, was einem Durchschnittspreis von 192.000 Euro pro Fahrzeug entspricht. Darunter waren auch ein Ferrari Enzo, zwei Lamborghini, ein Aston Martin V8 Vantage und ein Maybach 57S aus dem Jahre 2009.

Die dritte Auktion mit dem französische Platzhirsch Artcurial überzeugte mit schnellen Verkäufen Sportwagen neuerer Baujahre. 95 Fahrzeuge konnten verkauft werden, die im Durchschnitt für 186.000 Euro an neue Besitzer gingen. Der Umsatz lag bei 17.7 Millionen Euro.